Gewerkschaftsjugend im DGB / DGB Jugend 2023
Azubimangel und gute Ausbildung
Die bereits prekäre Situation am Ausbildungsmarkt hat sich im Jahr 2023 weiter verschlechtert. Egal wo man dieses Jahr hinhörte, erreichte einen die Kunde vom Fachkräftemangel und damit meist einhergehend dem Mangel an Auszubildenden in vielen Betrieben. Das Thema ist in der breiten Gesellschaft angekommen und wird uns – befeuert durch den demographischen Wandel – voraussichtlich auch in den kommenden Jahren noch in verschärfter Form begleiten. Umso wichtiger ist es, die Suche nach Auszubildenden nicht durch eine inhumane Einwanderungspolitik noch weiter zu dramatisieren und gleichsam Geflüchteten allein mit der Brille der wirtschaftlichen Option, sondern primär der Humanität zu begegnen!
Faire Löhne und Azubi-Vergütungen
Das Jahr 2023 war erneut geprägt von Inflation und dem wirtschaftlichen Abschwung. Der schwindenden Kaufkraft von Beschäftigten und Azubis konnte auch in Coburg durch teilweise recht ordentliche Tarifverhandlungen in gutem Maße begegnet werden. Vor allem die Jugendstreiks unserer Mitgliedsgewerkschaftsjugend von Ver.di vermochte es, den Druck auf die Arbeitgeber bei den Verhandlungen zu erhöhen. Gleichzeitig deuten sich bei manchen Betrieben in und um Coburg dunkle Wolken an. Gerade in der Automobilindustrie und deren Zuliefererbetrieben drohen Stellenabbau und Standortverlagerungen Arbeits- und dabei vor allem auch Ausbildungsplätze zu vernichten.
Dabei ist die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Produktion keineswegs vom Himmel gefallen. Vielmehr wurden in der Vergangenheit lieber etablierte und abgeschriebene Produktionslinien gefahren anstatt sich vorausschauend den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Neben den Tarifverhandlungen im Herbst werden deshalb das gesamte Jahr 2024 vor allem Aktionen zur Erhaltung von Standorten auf der Agenda der Gewerkschaftsjugend stehen.
DGB Berufsschultour in Coburg
Der Fachkräftemangel zeigte sich 2023 auch an den Berufsschulen im Raum Coburg. Über den Kontakt der Lehrkräfte und die Azubis vor Ort konnten wir auch Einblick erhalten, dass in vielen Betrieben Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Interessanterweise führt das auch dazu, dass in vielen Klassen die Ausbildungszufriedenheit zumindest im direkten Austausch vergleichsweise höher als in den Vorjahren ausfiel. Nichtsdestotrotz konnten wir auch in diesem Jahr wieder mit Rat zur Seite stehen, da noch immer zu viele Azubis zu viele Überstunden machen müssen und dabei auch oft gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen wird. Unsere Forderung nach einem respektvollen Umgang und Einhaltung von Gesetzen und Vorgaben in der Ausbildung bekräftigen wir daher weiterhin!