Gewerkschaftsjugend im DGB / DGB Jugend 2024
Wir wir wohnen wollen – baut Azubiwohnheime
Das Jahr 2024 stand für uns ganz unter dem Vorzeichen Wohnen. Denn Wohnraum gehört seit Jahren zu den größten Kostenpunkten, wenn es um die allgemeine Lebenshaltung geht. Für Menschen mit geringerem Einkommen stellt sich die Situation nochmals schwieriger dar. Während das eigenständige Wohnen für viele Studierende seit jeher gelebte Realität ist, kommt es auch bei Auszubildenden immer öfter vor, dass sie ihr Zimmer im elterlichen Haus gegen eine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer tauschen. Die Argumente dafür liegen dabei für viele auf der Hand: ein eigenständiges Leben, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, oft kürzere Strecken zu Berufsschule und/oder Ausbildungsbetrieb etc.
Doch während von Studierendenwerken Wohnheime zur Verfügung gestellt werden, gilt das bislang nicht für Azubis. Deshalb haben wir uns in unseren Arbeitsgruppen vor Ort mit dem Thema auseinandergesetzt, wie Wohnraum für Azubis geschaffen und demokratisch mitgestaltet und verwaltet werden kann.
Gute Vergütung für gute Ausbildung
Auch im vergangenen Jahr konnten wieder mit Streikaktionen unter der Beteiligung der IGM-Jugend eine Lohnerhöhung erkämpft werden. Wichtig waren hierbei vor allem zwei Aspekte. Einerseits durfte die wirtschaftlich angespannte Lage nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden, sodass diese massive Reallohnverluste hätten hinnehmen müssen. Denn eine Sicherung der Kauftraft von Beschäftigten ermöglicht es auch wiederum, dass eine Nachfrage nach Gütern hervorgerufen wird. Ein Kaufkraftverlust trägt nur dazu bei, den wirtschaftlichen Abschwung zu beschleunigen. Als zweiter Aspekt war von hoher Bedeutung, dass Auszubildende eine überproportionale Erhöhung ihrer Vergütung erhalten. Da die Lebenshaltungskosten für alle im gleichen Maße gestiegen sind, würde sich der Kaufkraftverlust andernfalls besonders negativ auf Azubis auswirken.
DGB Berufsschultour in Coburg
Im vergangenen Jahr besuchten wir erneut die Berufsschulen in und um Coburg. Dabei konnten wir den Auszubildenden darstellen, wie sie ihr Arbeitsleben als Auszubildende selbst mitgestalten können. Junge Menschen sehen sich in einer alternden Gesellschaft zunehmend mit dem Problem konfrontiert, von der Politik übersehen oder nicht wahrgenommen zu werden. Dem kann die Erfahrung, in Betrieben und bei tariflichen Verhandlungen selbst mitzugestalten, entgegenwirken. Denn die Erfahrung zeigt, dass Demokratie immer dort am besten Funktioniert, wo ihre Ergebnisse auch direkt erfahrbar sind.
Verglichen zum Vorjahr gestaltet sich die Ausbildungssituation weiterhin so, dass mehr Stellen als Interessent*innen auf dem Markt sind. In der Theorie bedeutet das, dass Auszubildende eine gute Ausgangslage haben, um den passenden Ausbildungsberuf für sich finden zu können. Wie unser Ausbildungsreport zutage bringt, ist zu erkennen, dass jedoch weiterhin Faktoren wie die Nähe zum Wohnort oder eine mögliche Erreichbarkeit mit dem ÖPNV oft den Ausschlag für eine Ausbilding geben, obwohl sie nicht unbedingt die erste Wahl gewesen wäre (bayernweit geben dies mit 25,7% mehr als ein Viertel der Azubis an).
Nichtsdestotrotz ist die Zufriedenheit mit der Ausbildung weiterhin recht gut. In verschiedenen Gesprächen mit den Auszubildenden konnten wir auch vernehmen, dass sich die Betriebe mehr um die Belange ihrer Auszubildenden kümmern, um diese halten zu können.
Jedoch gab es wie jedes Jahr auch Bedarf für rechtliche Einordnung von Arbeitssituationen, zu denen wir wie gewohnt mit Rat weiterhelfen konnten.
Camp de la Revolución
Die IG Metall Jugend Coburg nahm vom 13. bis 16. Juni 2024 am „Camp de la Revolución“ in Bad Tölz teil, um sich mit jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus ganz Bayern über Tarifpolitik und Mitbestimmung auszutauschen. Neben spannenden Workshops und Diskussionen setzten die Teilnehmenden ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und machten deutlich: Gewerkschaftsarbeit endet nicht am Werkstor! Der Zusammenhalt und die gemeinsamen Werte wurden nicht nur in den Gesprächen, sondern auch bei einer fantastischen Party gefeiert. Mit neuer Energie und klaren Zielen startet die IG Metall Jugend Coburg in die kommenden Monate, um für faire Arbeitsbedingungen, starke Tarifverträge und eine demokratische Gesellschaft zu kämpfen.
